Autor: Dr. Michael Kroll (Geschäftsführer, LeaSoft GmbH / Richtig-Leasen.de)
Viele Investoren fällen ihre Leasingentscheidungen „aus dem Bauch“ heraus oder vergleichen einfach nur die Höhe der Leasingraten miteinander. Dies muss nicht unbedingt falsch sein. In vielen Fällen lohnt es sich aber trotzdem, etwas genauer auf die Angebote zu schauen und gegebenenfalls eine Vergleichsrechnung durchzuführen. Für einige Investoren ist eine Vergleichsrechnung darüber hinaus sogar vorgeschrieben, z.B. für viele Entscheider in Unternehmen aufgrund unternehmensinterner Vorschriften oder auch für Investoren der öffentlichen Hand aufgrund gesetzlicher Vorschriften (Verpflichtung zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit, vgl. z.B. § 7 Bundeshaushaltsordnung (BHO)). Deshalb sollen im Anschluss einige wichtige Aspekte zum Thema Vergleichsrechnung dargestellt werden.
Weitere ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie in den folgenden zwei Büchern, die sehr ausführliche Informationen zur Vergleichsrechnung enthalten, im speziellen vor allem zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit im Bereich der öffentlichen Hand (Verfahren, Bewertung qualitativer Vorteile, Prämissen, Praxisbeispiele u.v.m.).
- Michael Kroll (Hrsg.): Leasinghandbuch für die öffentliche Hand, 11. Auflage 2010, 272 Seiten, 49,80 EUR incl. MWSt. – mit zahlreichen Beiträgen vor allem von Autoren der öffentlichen Hand selbst zu den verschiedensten Themen
- Patrick Neuhaus: Fahrzeug-Leasing für die öffentliche Hand, 1. Auflage 2009, 320 Seiten, 59,90 EUR incl. MWSt. – mit sehr vielen tiefgehenden Ausführungen zum Wirtschaftlichkeitsnachweis anhand zahlreicher Praxisbeispiele
Beide Bücher können Sie gegen Rechnung in unserem Online-Shop bestellen. Dort können Sie auch die Inhaltsverzeichnisse einsehen.
Welche Alternativen werden miteinander verglichen?
Viele Entscheidungsträger denken bei einer Vergleichsrechnung zunächst an die Frage „Kauf oder Leasing?“. In der Praxis dürfte die Fragestellung häufig aber eher lauten „Leasing oder Leasing?“. Vielfach ist die Entscheidung für oder gegen Leasing nämlich bereits gefallen und es geht jetzt nur noch um die Frage, welcher Anbieter das beste (bzw. wirtschaftlichste) Angebot hat oder um die Frage welche von mehreren Leasingvarianten eines Anbieter die beste ist.
Monetärer und qualitativer Vergleich
Soll ein Vergleich zwischen Kauf und Leasing oder auch von mehreren Leasingangeboten untereinander vorgenommen werden, ist zu berücksichtigen, dass man sowohl einen Vergleich der rein monetären (quantitativen) Aspekte vornehmen muss, aber ebenso auch die gerade im Leasing so wichtigen qualitativen Gesichtspunkte in den Vergleich mit einbeziehen muss. Monetäre (quantitative) Aspekte sind Faktoren, die sich in Euro ausdrücken lassen wie z.B. Liquiditätseffekte, die Höhe der Leasingraten, Anschaffungskosten, Folgekosten, Verwertungserlöse, Tilgungen, Zinszahlungen, steuerliche Effekte usw. Qualitative Gesichtspunkte lassen sich nicht in Euro ausdrücken, z.B. Bilanzneutralität, Flexibilität, klare Kalkulationsgrundlage, Nachhaltigkeit, Modernität, Risikostrukturen etc.
Welche Variablen fließen in eine Vergleichsrechnung ein?
Der entscheidende Fehler vieler Vergleichsrechnungen ist nicht der, dass das Programm falsch rechnen würde. Der Fehler besteht vielmehr darin, dass bei der Vergleichsrechnung nicht an alle entscheidungsrelevanten Faktoren gedacht wird bzw. diese mit falschen Werten belegt werden.
Wenn ein Leasingnehmer z.B. übersieht, dass er bei einem 48-Monatsvertrag eventuell zusätzliche Nutzungsentgelte am Anfang oder am Ende bezahlen muss, dann kann die Rechnung nicht richtig werden. Solche zusätzlichen Zahlungen müssen natürlich ebenso in die Rechnung einfließen wie beispielsweise Abschlussgebühren, Rückführungskosten, Preisanpassungen, Abschlusszahlungen, unterschiedliche Folgekosten, Versicherungsprämien, Serviceleistungen etc.
Deshalb ist es zwingend erforderlich, sich frühzeitig Gedanken zu machen welche Komponenten entscheidungsrelevant sein sollen. Diese sollten dann auch bei allen Anbietern abgefragt werden. Dies gilt insbesondere für Investoren der öffentlichen Hand. Diese müssen im Rahmen ihrer Ausschreibung und der Vergabe ja zwingend einen rechtssicheren Wirtschaftlichkeitsvergleich durchführen. Letztendlich können aber nur die Faktoren ausgewertet werden, die zuvor in der Ausschreibung auch abgefragt wurden. Gerade für Investoren der öffentlichen Hand empfiehlt es sich deshalb besonders, alle vergaberelevanten Faktoren genau festzulegen, und in der Ausschreibung dann diesbezüglich am besten auch keine Nebenangebote zuzulassen. Dies betrifft z.B. Faktoren wie
- Länge der Grundmietzeit
- Vertragsart
- Optionen zum Vertragsende und Höhe des Optionspreises (Kauf und/oder Rückgabe und/oder Verlängerung)
- Kündigungsmöglichkeiten, -zeitpunkte und -preise
- Höhe des Restwertes (soweit relevant)
- Bestimmungen zum Nutzungsumfang (z.B. Kilometervereinbarungen, Festlegungen, was unter einer außerordentlichen Wertminderung zu verstehen ist etc.)
- Bestimmungen zur Rückgabe (z.B. Kosten, Fristen etc.)
- Bestandteile von eventuellen Mietnebenkosten
- gegebenenfalls Ausschluss verschiedener sonstiger Vertragszahlungen
Für gewerbliche Investoren sind im Rahmen der monetären Analyse natürlich auch noch die steuerlichen Effekte von großer Bedeutung. Diese können in Abhängigkeit von der Unternehmensrechtsform und der Einkunftsart (Bilanzierung mit Gewinn- und Verlustrechnung oder Einnahmenüberschussrechnung) bisweilen sehr unterschiedlich sein. Auf die steuerlichen Effekte wird im Blog Steuerliche Effekte beim Leasing detailliert eingegangen.
Monetäre (quantitative) Vergleichsverfahren
Nachfolgend werden einige monetäre Vergleichsverfahren zur Beurteilung von Leasingverträgen kurz vorgestellt. Dabei sei an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass monetäre Vergleichsverfahren keine der für Leasingvergleiche eigentlich so wichtigen qualitativen Aspekte in die Rechnung miteinbezieht!
Qualitative Vergleichsverfahren
Die zuvor dargestellten Rechenverfahren haben alle gleichsam einen Nachteil: Sie berücksichtigen nur quantitative (monetäre) Gesichtspunkte, die sich letztendlich in Liquiditätsströmen ausdrücken. In vielen Fällen spielen gerade bei Leasingentscheidungen aber auch qualitative Aspekte eine entscheidende Rolle. Nachfolgend werden drei Möglichkeiten gezeigt wie man qualitative Gesichtspunkte in einen Vergleich mit einbeziehen kann.
Sehr detaillierte Ausführungen gerade zur Bewertung qualitativer Leasingvorteile finden Sie auch in den folgenden Büchern:
- Michael Kroll (Hrsg.): Leasinghandbuch für die öffentliche Hand, 11. Auflage 2010, 272 Seiten, 49,80 EUR incl. MWSt. – mit zahlreichen Beiträgen vor allem von Autoren der öffentlichen Hand selbst zu den verschiedensten Themen
- Patrick Neuhaus: Fahrzeug-Leasing für die öffentliche Hand, 1. Auflage 2009, 320 Seiten, 59,90 EUR incl. MWSt. – mit sehr vielen tiefgehenden Ausführungen zum Wirtschaftlichkeitsnachweis anhand zahlreicher Praxisbeispiele
Beide Bücher können Sie gegen Rechnung in unserem Online-Shop bestellen. Dort können Sie auch die Inhaltsverzeichnisse einsehen.
Nachkalkulation von Leasingverträgen
Sind Leasinginvestitionen erst einmal realisiert, erfolgt in aller Regel anschließend bzw. nach Vertragende keine Nachkalkulation mehr. Dabei empfiehlt sich dies gerade beim Leasing durchaus. Den guten Leasingvertrag erkennt man nicht immer an einer günstigen Leasingrate – sondern vielfach erst nach Vertragsende! Aus einer entsprechenden Nachkalkulation von Leasingverträgen lassen sich in vielen Fällen sinnvollen Rückschlüsse hinsichtlich der wirklichen Vorteilhaftigkeit gewinnen. Diese Erkenntnisse sollte man nutzen, wenn es um den Abschluss neuer Leasingverträge für die Zukunft geht!
Weitere und vertiefende Informationen sowie Software zum Thema Vergleichsrechnung
Kostenlose Analyse-Tools auf Richtig-Leasen.de
Effektivzinsrechner
Leasingrechner (Leasingkalkulator)
Vergleichsrechnung (Barwertvergleich)
Nutzwertanalyse
Software-Produkte im Shop von richtig-leasen.de
Link zum Programm MOBILEAS (gewerbliche Vergleichsrechnung)
Link zum Programm KOMMULEAS (Nachweis der Wirtschaftlichkeit im Kommunal-Leasing)
Bücher
Weitere, tiefer gehende Informationen zum Thema Vergleichsrechnung finden Sie in den beiden folgenden Büchern:
- Michael Kroll (Hrsg.): Leasinghandbuch für die öffentliche Hand, 11. Auflage 2010, 272 Seiten, 49,80 EUR incl. MWSt. – mit zahlreichen Beiträgen vor allem von Autoren der öffentlichen Hand selbst zu den verschiedensten Themen
- Patrick Neuhaus: Fahrzeug-Leasing für die öffentliche Hand, 1. Auflage 2009, 320 Seiten, 59,90 EUR incl. MWSt. – mit sehr vielen tiefgehenden Ausführungen zum Wirtschaftlichkeitsnachweis anhand zahlreicher Praxisbeispiele
Beide Bücher können Sie gegen Rechnung in unserem Online-Shop bestellen. Dort können Sie auch die Inhaltsverzeichnisse einsehen.
Seminare
Auch in unserem Seminar Mobilien-Leasing geht es um das Thema Vergleichsrechnung.